Stephanie aus München / Culinary Ladies


Heute: Ein etwas anderes #Interview mit Stephanie aus München.
Wir freuen uns, dass Du über Bettina von #captainsdinner zu uns gefunden hast.
Blog: https://www.culinary-ladies.de/de/culinary-ladies.html

Vorab: Die Culinary Ladies, sind die Frauen, die auf dem Blog präsentiert werden. Wir sind keine Gruppe, die den Blog führt, sondern ich (und demnächst ein paar Kolleginnen) die über andre berichten

• Name deines Blogs
> Culinary Ladies

• Stell’ dich doch einmal kurz mit Namen, Alter, Wohnort, Beruf und Hobbys vor!
> Mein Name ist Stephanie Bräuer. Ich bin 54 Jahre alt, lebe in München und bin von Beruf Journalistin und Autorin.

• Was unterscheidet deinen Blog von den Anderen?
> Es ist eine Plattform, die zum ersten Mal im deutschsprachingen Raum Frauen eine Bühne gibt, die allen möglichen Bereichen der Gastronomie arbeiten. Seien es nun Köchinnen, Winzerinnen, Sommelieren, Baristas, Konditorinnen, Metzgerinnen, Bäckerinnen, Designerinnen, Journalistinnen. Denn sie alle prägen diese Branche und ihre Gäste und Kunden viel mehr, als man das so denkt, wenn man ins TV oder viele Magazine blickt.

• Was hat dich dazu motiviert, einen Blog zu starten? Und warum überhaupt ein Foodblog?
> Eben genaus das: Dass man über alle die tollen Frauen viel zu wenig liest. Ein Foodblog in dem Sinne ist es natürlich nicht, denn auch wenn es hin und wieder mal ein Rezept geben wird (aber wirklich nur hin und wieder) geht es mir mehr um den Blick hinter die Kulissen und den Scheinwerfer auf die Frauen (die ja auch nicht alle kochen).

• Wer oder was hat in dir die Leidenschaft für das Thema Kochen/Backen/Gastronomie geweckt?
> Ich selbst habe schon immer gerne gekocht, allerdings so richtig in die Branche bin ich gekommen, weil ich einen Koch geheiratet habe.

• Büro, Café, vom heimischen Sofa oder direkt aus der Küche – von wo aus bloggst du?
> Da die Culinary Ladies zu meinem Beruf dazugehören, schreibe ich meistens vom Büro aus – es sei denn, ich bin ein paar Tage unterwegs, um neue Ladies zu interviewen, dann kann es natürlich auch mal vom Hotelzimmer aus sein.

• Gibt es Lebensmittel, mit denen man dich jagen kann?
> Austern und Kapern – aber die kommen ja nicht so häufig vor 

• Und auf der anderen Seite: Gibt es Lebensmittel, die du am liebsten überall verwenden würdest?
> Nein, da ich eigentlich alles liebe.

• Welches Land ist deiner Meinung nach eine kulinarische Reise wert?
> Jedes Land ist interessant, wenn man es kulinarisch entdeckt. Aber ich freue ich besonders darauf, dieses Jahr noch Japan zu erkunden.

Die folgenden Fragen sind tatsächlich sehr klassisch FoodBlog spezifisch. Ich beantworte sie gerne, habe aber unten Alternativen eingefügt.

• Hast du irgendeine Macke, die besonders beim Kochen/Backen deutlich wird?
> Ich bin nicht gerne sehr genau, arbeite lieber aus dem Bauch heraus – bei allem, was ich tue (deswegen schleichen sich auch mal Tippfehler ein, weil ich von einer Geschichte so mitgerissen bin.

• Was ist deine Inspirationsquelle? Und wo befindet sie sich?
> Ganz unterschiedlich. Mal in einem Buch, mal bei einem Essen bei Freunden oder im Restaurant, mal in einer Zeitung.

• Ganz unter uns: Wie sieht es bei dir in der Küche nach deinem Experimentieren aus?
> Zuerst chaotisch, aber relativ schnell wieder ordentlich. Das habe ich von meinem Mann gelernt. Köche legen sehr viel Wert auf Saubereit.

• Hand auf ’s Herz: Sehen deine Gerichte immer so perfekt aus oder geht auch mal etwas schief?
> Da ich ja tatsächlich meine eignen Gerichte nicht auf die Seite stelle, kann ich es mir leisten, dass meine Gerichte NIE perfekt aussehen.

• Folgst du dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ oder ist für dich das Verkosten am Ende das Wichtigste?
> Eindeutig das Verkosten Am Ende

Und hier hat Stephanie mal ein paar Gedanken/Fragen&Antworten zusammengestellt, die sie im Zusammenhang mit ihrem Blog und den #germanfoodblogs beschäftigt haben:

• Warum hat man den Eindruck, die Food-Branche sei männerdominiert?
> Einerseits gibt es tatsächlich mehr Männer in allen Bereichen dieser Branche, aber der Grund, warum man die vielen Frauen, die es trotzdem gibt, weniger sieht, liegt daran, dass die Frauen (welche Klischee, aber leider wahr) meistens nicht „laut“ genug sind. Sie können sich schlechter vermarkten, mitteilen „Hier bin ich und ich bin gut“. Und es könnte noch viel mehr geben, wenn viele mehr Mut hätten. Den Mut zum Beispiel eigene Ideen zu entwickeln und sich, trotz Mutterschaft beispielsweise, etwas eigenes aufzubauen. Und sei es, mit einem eigenen Blog anzufangen... Ich lerne über die Culinary Ladies so viele Frauen kennen, die diesen Mut und tolle Ideen hatten und heute erfolgreich und glücklich sind. Und ich hoffe, das macht auch anderen Mut.

• Kochen Frauen eigentlich anders als Männer?
> Warum sollten Sie? Wenn jemand kocht und das mit Lust und Liebe, dann ist es völlig egal, ob Mann oder Frau. Und selbst in der Männerdomäne Grill fühlen sich viele Frauen wohl. Wer glaubt mit Blümchen und Kräuterchen kochen nur Frauen, der sollte sich mal die Bilder der besten (männlichen) Köche anschauen – die müssten alle einen enorm ausgeprägte weibliche Seite haben.

• Wo findest Du denn am meisten Frauen?
> In dem Bereich der Branche, in dem Frauen schon richtig gute Netzwerke gegründet haben: beim Wein. Neben großartigen Sommelièren gibt es inzwischen auch sehr viel Winzerinnen (in Deutschland und der Schweiz) deren Weine auch bis in die Spitzengastromomie anerkannt sind. Und dann gibt es natürlich sehr viele Frauen in der PR für Gastronomie und Food und Wein und ebenso sehr viele Journalistinnen (und Foodbloggerinnen!). Das heißt, ohne Frauen würde auch über die Männer wenig berichtet 

• Und wo die wenigsten?
> Tatsächlich gibt es nicht so viele Metzgerinnen. Aber in den letzten Wochen habe ich doch ein paar gefunden und werde sie demnächst natürlich auch auf der Seite vorstellen.

• Eine ganz private Frage: Kocht denn dein Mann auch für dich zu Hause?
> Da muss ich immer mit einer Gegenfrage antworten: Wann gehst Du denn normalerweise essen? Ach abends? Und wer kocht da? Mit einem Koch verheiratet zu sein, bedeutet sehr viel Zeit für sich (und solche Projekte wie das über das wir sprechen) zu haben. Und wenn er mal zu Hause ist, dann verteilen wir das so 50:50, wobei es dann auch ganz normale Küche gibt. Er arbeitet zwar in der Sternegastronomie, aber da wir zur Hause weder 7 Köche in der Küche haben, noch er den ganzen Tag mit diesem Köchen in der Küche steht, ist unser Home-Food auch nicht anders, als das von allen, die gerne kochen und (oder auch obwohl sie) wenig Zeit haben.

...und hier geht es mit unseren gewohnten Fragen weiter:
• Gute Gerichte und Lebensmittel verlieren zunehmend an Wert. Woran liegt das und was kann bzw. sollte man dagegen tun?
> Es liegt leider daran, dass „billig“ bei den meisten mehr zählt als „Qualität“. Dabei kann man auch günstig einkaufen, wenn man zum Beispiel etwas planvoller einkauft, sich also vorher überlegt, wieviel man wirklich braucht. Wie oft werden zum Beispiel große Packungen oder Gebinde gekauft, weil sie billiger sind – und dann die Hälfte weggeworfen. Was man dagegen tun kann? Sich selbst an der Nase fassen, wenn man zmu Billigangebot greift. Oder pflanzt mal irgendein Gemüse selbst (geht zum Beispiel prima mit Tomaten, auch ohne Garten) und macht sich dann bewusst machen, wie lange so eine Tomate braucht, bis sie reif ist. Dann eine einzelne dieser reifen, selbstgezogenen Tomate in die Hand nehmen und ganz bewusst daran riechen – und diesen Geruch mit einer billigen Tomate vergleichen. Und vor allem: bewusst essen und nicht mal nebenher, während man noch weiter arbeitet oder sich auch vor den Fernseher setzt (selbst wenn es eine Kochsendung ist). Aber das erfordert natürlich, sehr eingefahrene Gewohnheiten zu ändernm und das ist schwerer als man glaubt

• Wie privat ist dein Blog? Was gehört für dich ins Internet und was nicht?
> Wenn man regelmäßig darüber berichtet, was man tut, wo man das tut , mit wem man spricht usw. ist es automatisch auch privat. Was und wie viel jemand ins Internet stellt, ist dabei immer die Entscheidung des (hoffentlich) mündigen Einzelnen. Schwierig wird es für mich bei Kinderbildern (wenn man die Gesichter erkennt)

• Hast du dein Smartphone oder deinen Laptop rund um die Uhr parat oder gibt es Zeiten, in denen du offline bist und es auch bleibst?
> Wenn ich schlafe, schlafe ich und wenn ich mit Freunden oder meinem Partner zusammen sitze, dann bin ich offline – es sei denn im Restaurant, wenn ich ein paar Bilder mache (die ich aber auch immer erst nach dem Essen oder sogar am nächsten Tag poste. Die Welt kann darauf warten, meine Gegenüber sind mir wichtiger.

• Wie wichtig ist dir die Anzahl deiner Leser?
> Die ist mir sehr wichtig, denn ich möchte ja, dass möglichst viele Menschen über die tollen Frauen lesen, über die ich schreibe.

• Bloggst du für dich oder für die Welt?
> Wenn man es so formuliert: für die Welt.

• Welche deiner „Kollegen“ schätzt du am meisten?
> Diejenigen, die sich mit ihren Beiträgen wirklich Mühe geben – und das sind sehr viele

• Ohne welche Musik kannst du nicht leben/kochen?
> Das kommt ganz auf meine Stimmung an.

• Mit welchem Koch würdest du gerne mal ein Menü herrichten?
> Das ich diese Frage nicht wirklich beantworten kann liegt natürlich daran, dass es mir nicht vor allem ums Kochen geht: Bei mir müsste die Frage lauten: Welche Köchin würdest Du gerne einmal ausführlich interviewen?
Alice Waters, weil sie in den USA so viel für die Koch-und Food-Erziehung für Kindern bewegt hat. Ich durfte sie vor kurzem auf dem Parabere Forum kurz persönlich kennen lernen, und hoffe, dass ich irgendwann die Gelegenheit habe, ausführlich mit ihr zu sprechen.

• Welches Kochbuch würdest du nie aus der Hand geben?
> Alle, die ich habe.

• Wie groß ist deine Küche?
> 12 qm

• Was macht eine Foodbloggeschichte für dich lesenswert?
> Wenn es nicht nur um ein Rezept geh, sondern auch wirklich um ein bisschen Geschichte drumherum.

• Und zu guter Letzt ein Klassiker: Wenn du die Zeit zurückspulen könntest, was würdest du an deinem Leben (und vielleicht an deinem Blog) ändern?
> Ich wäre mutiger.
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• Salz oder Pfeffer?
> Salz

• Bier oder Wein?
> Wein

• Süß oder Herzhaft?
> Herzhaft

• Hauptgang oder Dessert?
> Vorspeise

• „Early Bird“ oder „Night Owl“?
> Night Owl

• Ordnungsfanatiker oder Dreckspatz?
> Dreckspatz

• Kaffee oder Tee?
> Tee
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Auch hier wird schwierig, aber ich versuch_s mal
• Lieblings...:
> ...messer: chinesisches Hackmesser
> ...gewürz: Zimt
> ...koch: mein Mann
> ...kochzeit/tag: abends
> ...rezept: das, wonach mir gerade ist.
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Herzlichen Dank, liebe Stephanie, dass du dir die Zeit genommen hast, uns unsere Fragen zu beantworten!
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Hast du auch einen Blog? Möchtest Du, dass wir dich und deinen Blog vorstellen? Dann schick uns eine E-Mail an: redaktion@germanfoodblogs.de
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Fotos © Stephanie https://www.culinary-ladies.de/de/culinary-ladies.html

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