Jutta aus dem Saarland / "Foodlady"
Heute: Jutta aus dem Saarland
Blog: https://www.foodlady.de/
• Name deines Foodblogs
> „FoodLady“
• Stell’ dich doch einmal kurz mit Namen, Alter, Wohnort, Beruf und Hobbys vor!
> Mein Name ist Jutta Hehn. Ich bin Anfang fünfzig, wohne im Saarland und habe BWL studiert. Ich arbeite in einem Medienunternehmen als Controllerin. Ich treibe gerne Sport, wandere und reise gerne. Außerdem bin ich eine Leseratte. Dass ich gerne koche, esse und genieße, erwähne ich jetzt nur der Vollständigkeit halber.
• Was unterscheidet deinen Blog von den Anderen?
> Ich vergleiche mich nicht mit anderen Bloggern. Dazu ist das Veröffentlichen von Rezepturen und den Gedankengängen zu Inhalt und Entstehung von Gerichten zu persönlich und individuell. Ich schreibe nichts, was nicht wahrhaftig ist. Mein Blog ist inhaltlich stark und ist ästhetisch aufgebaut. Ich schaffe es, Menschen zu erfreuen und mitzureißen.
• Was hat dich dazu motiviert, einen Blog zu starten? Und warum überhaupt ein Foodblog?
> Ich habe seit Jahrzehnten Rezepte geschrieben, meine Gerichte fotografiert und alles in Ordnern gesammelt. Weil ich nicht wollte, dass all die schönen Gerichte „nur“ aufgegessen werden. Sie sollten irgendwie weiterleben. Da lag es nahe, diesen Schatz mit der Welt zu teilen.
• Wer oder was hat in dir die Leidenschaft für das Kochen/Backen geweckt?
> Ich habe mich schon als Kind immer gerne in Küchen aufgehalten. Habe gerne geholfen und zugeschaut. Außerdem war ich von jeher ein begeisterter Esser. Und da ich großen Wert auf gutes Handwerk lege, habe ich mich nach und nach „vorgetastet“.
• Büro, Café, vom heimischen Sofa oder direkt aus der Küche – von wo aus bloggst du?
> Vorm Kochen mache ich eine Skizze zum Anrichten. Während des Kochens mache ich mir Notizen zu den Rezepturen, damit ich später nichts vergesse. Denn ich bin beim Kochen sehr spontan. Geschrieben wird dann später, wenn Zeit ist. Und zwar immer in meinem Arbeitszimmer am Schreibtisch. Mit Tee und Musik!
• Gibt es Lebensmittel, mit denen man dich jagen kann?
> Ich kaufe zwischenzeitlich alle Zutaten für meine Gerichte bei Erzeugern aus der Umgebung. Dass keine gequälten Kreaturen in den Topf kommen, versteht sich aus meiner Sicht von alleine. Außerdem esse ich keine „Baby-Tiere“ wie Lamm, Kalb, Ferkel oder Küken. Das kann ich aus ethischen Gründen nicht vertreten. Milchlammesser sind aus meiner Sicht Barbaren.
• Und auf der anderen Seite: Gibt es Lebensmittel, die du am liebsten überall verwenden würdest?
> Seien wir ehrlich: Ohne Wurzelwerk und Schalotten geht doch fast nichts! Wann immer es mir möglich ist, bereite ich meine Brühen und Fonds selber zu. Und auf unterschiedliche Sorten Olivenöl, Rapsöl und Butter möchte ich ebenfalls nicht verzichten.
• Welches Land ist deiner Meinung nach eine kulinarische Reise wert?
> Dieses Pferd möchte ich nicht von hinten aufzäumen. Dazu gibt es zu viel Kulinarik rund um den Erdball. Ob Mittelmeerraum, Asien, der Orient oder die Karibik, die USA, Südamerika, seit geraumer Zeit auch Skandinavien. Da möchte ich auf nichts verzichten und noch viel lernen!
• Hast du irgendeine Macke, die besonders beim Kochen/Backen deutlich wird?
> Ich bin einerseits äußerst präzisionsverliebt. Das fängt beim Schneiden der Zutaten an, geht über das Abwiegen zum Herstellen exakt gleich großer Klößchen bis hin zum Anrichten der Gerichte. Es muss alles stimmen, sonst bin ich nicht zufrieden. Andererseits bin ich ein Meister im Improvisieren. Häufig sprühe ich vor Ideen und will zu viel auf einmal. Möchte man dies als „Macken“ bezeichnen, so sind sie meine ständigen Begleiter und machen vor der Küche nicht halt!
• Auf was kannst du beim Werken in der Küche so gar nicht verzichten?
> Ganz allgemein gesprochen, auf perfektes Handwerkszeug. Ob scharfe Messer, solide Schneidebretter, hochwertige Töpfe und Pfannen. Dann die Sprühflasche mit dem Glasreiniger, damit die Arbeitsflächen immer hygienisch sind. Und auf Küchenkrepp. Das benutze ich andauernd und habe immer Ersatzrollen im Regal.
• Was ist deine Inspirationsquelle? Und wo befindet sie sich?
> Ich bin grundsätzlich ein sehr kreativer Geist. Aber auch der kreativste Geist kommt nicht ohne äußere Anreize aus. Natürlich lese ich alle möglichen Kochzeitschriften, besitze eine stattliche Menge an Kochbüchern. Natürlich schaue ich mir Kochshows oder fachbezogene Clips im Internet an. Und ganz viel Input bekomme ich durch Besuche bei kreativen Köchen. Immer mal wieder als Gast am Tisch. Aber gerne auch im Allerheiligsten, der Küche.
• Ganz unter uns: Wie sieht es bei dir in der Küche nach deinem Experimentieren aus?
> Benutzte Gerätschaften wandern umgehend in die Spülmaschine. Was nicht mehr benötigt wird, wird zwischendurch weggepackt. Und die Arbeitsfläche muss immer tadellos sein. Halten wir also fest: Die Baustelle ist immer sauber ;-)
• Welches Hilfsmittel aus deiner Küche begleitet dich seit deinem Blogdebüt und wird wahrscheinlich nie ausgetauscht?
> Ein wichtiger Helfer ist mein kabelloser Zauberstab. Der war mir aber auch schon vorm Bloggen ans Herz gewachsen. Seit ich blogge, habe ich mir einiges an Geschirr und anderen Utensilien zugelegt, die mir eine aus meiner Sicht ansprechende Präsentation der Gerichte ermöglichen. Alle Größen von Schalen, Schälchen, Platten und Tellern. Fast immer in Weiß, denn das Gericht soll der Protagonist sein.
• Hand auf ’s Herz: Sehen deine Gerichte immer so perfekt aus oder geht auch mal etwas schief?
> Was ich in meinen Blog stelle, muss schön aussehen. Man kann durchaus von perfekt sprechen. Ich würde nichts präsentieren, was mir nicht gefällt. Da habe ich immer ganz genaue Vorstellungen, die ich mir vorher skizziere, wie schon erwähnt. Beim Kochen selber geht ganz selten einmal etwas schief. Und wenn doch, weiß ich mir zu helfen. Ich bin ganz gut im „Retten“.
• Folgst du dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ oder ist für dich das Verkosten am Ende das Wichtigste?
> Ich koche in Ruhe und genieße es, Schritt für Schritt auf die Zielgerade zuzusteuern. Dass die Gerichte lecker und ansprechend sind, versteht sich aus meiner Sicht von selbst. Das Verkosten bringt selten eine Überraschung, weil ich mir vorher Gedanken zu Zutaten und Zubereitung mache, und eine Vorstellung habe, was schlussendlich daraus entsteht.
• Gute Gerichte und Lebensmittel verlieren zunehmend an Wert. Woran liegt das und was kann bzw. sollte man dagegen tun?
> Das kann man so nicht verallgemeinern. Zwar gibt es Menschen, die sich von zweifelhaften (Fertig-) Gerichten ernähren und Eier von gequälten Hennen kaufen. Jedoch sind auch gegenteilige Bewegungen zu verzeichnen. Schließlich befassen sich ungezählte Blogger mit den Themen „artgerechtes“ Kochen und Genießen. Die Zahl der Kochshows ist auf Rekordniveau und die Abrufe der Rezepte sprechen für sich. Viele prominente Köche gehen in Tagesstätten und Schulen. Und man schaue sich auf den Märkten um. Immer größerer Wert wird auf Regionalität und artgerechte Aufzucht von Tieren gelegt. Kaum noch eine Kleinstadt, in der es keinen Bio-Frische-Markt gibt. Da sehe ich nicht so schwarz!
• Wie privat ist dein Blog? Was gehört für dich ins Internet und was nicht?
> Was ich gerne erzählen möchte, das erzähle ich. Mein Blog darf ruhig persönlich sein. Ich präsentiere mich nicht nur als Köchin, sondern auch als Mensch mit seinen individuellen Gedankengängen. Das heißt jedoch nicht, dass ich „privat“ werde und andere mit Intimitäten konfrontiere. Was ich im richtigen Leben nicht tue, lasse ich auch im Blog sein.
• Hast du dein Smartphone oder deinen Laptop rund um die Uhr parat oder gibt es Zeiten, in denen du offline bist und es auch bleibst?
> Um Himmels willen! Was das „Daddeln“ oder „Appen“ betrifft, gibt es bei mir eher kleine Zeitfenster, in denen ich online bin. Nichts nervt mich mehr, als dauernd erreichbar zu sein. Am Schlimmsten noch gepaart mit der Erwartungshaltung, schnellstmöglich zu antworten. Never ever! Für ausgiebiges Surfen im Web nehme ich mit hingegen oft Zeit.
• Wie wichtig ist dir die Anzahl deiner Leser?
> Ich freue mich über rege Seitenzugriffe. Jeder einzelne Leser ist mir wichtig. Was jedoch viel wichtiger ist, sind mir ehrliche Reaktionen und fundiertes Feedback. Ich zähle nicht die „Daumen“ sondern freue mich über Kommunikation und Austausch.
• Bloggst du für dich oder für die Welt?
> Ich gehe davon aus, dass jeder Blogger gerne Leser hat. Schließlich steckt man viel Arbeit und Herzblut hinein. Also bloggt man für die Welt. Weil jeder Blogger aber Freude am Bloggen hat und etwas mitteilen möchte, bloggt er auch für sich. Zumindest trifft das auf mich zu.
• Welche deiner „Kollegen“ schätzt du am meisten?
> Ich schätze jeden Menschen, der sich die Mühe macht, der Welt etwas Schönes und Gutes anzubieten, die Mitmenschen zu unterhalten und Ideen und Werte mit Ihnen zu teilen. Ich stöbere gelegentlich in anderen Blogs, könnte und möchte jedoch keinen davon benennen und somit hervorheben.
• Ohne welche Musik kannst du nicht leben/kochen?
> Ich liebe Musik vieler Stilrichtungen. In unserem Haus sind diverse Radiogeräte und Player verteilt. In der Küche höre ich unser regionales Kulturradio mit einem wunderbaren Mix aus klassischer Musik, Jazz und Pop. Die ersten Handlungen, die ich beim Betreten der Küche durchführe, sind das Einschalten sämtlicher Arbeitsleuchten und des Radiogerätes.
• Mit welchem Koch würdest du gerne mal ein Menü herrichten?
> Ein Menü herrichten eher nicht. Viel mehr hat man davon, wenn man in die Küche eingeladen wird und schauen darf. Ich hatte schon einige Male die Ehre, und es war überwältigend! Ja, wenn ich mir einen Koch auswählen dürfte, wäre es Eckart Witzigmann, der Jahrhundertkoch und Großmeister.
• Welches Kochbuch würdest du nie aus der Hand geben?
> Keines meiner Schätze. Ich hüte meine Kochbücher wie einen Augapfel. Allen voran die Klassiker von Witzigmann, Ducasse, Roux. Zurzeit bin ich schwer verliebt in „Nomad“ und „Eleven Madison Park“ von Daniel Humm, „Geschmacksgeheimnisse“ von Alexander Herrmann und „Jerusalem“ von Yotam Ottolenghi. Fast tut es mir an dieser Stelle leid, dass ich nicht alle aufzählen kann!
• Wie groß ist deine Küche?
> Meine Küche ist eher klein, jedoch überaus praktisch, weil es keine langen Laufwege gibt. Für ausreichend Stellfläche und Stauraum für Geräte und Utensilien weiche ich auf einen benachbarten Raum aus.
• Was macht eine Foodbloggeschichte für dich lesenswert?
> Inhalte, die über die eigentliche Rezeptur hinausgehen. Man könnte sagen, ich schätze ein „Gesamtkunstwerk“, das mir Impulse vermittelt und mich gut unterhält. Gerne erfahre ich auch etwas über den Schreiber der Geschichte und über seine Motivation, sich mit einem Lebensmittel oder einem Rezept zu befassen. Wenn dann noch der Schreibstil stimmt und das Ganze mit etwas Humor gewürzt ist, dann passt es.
• Und zu guter Letzt ein Klassiker: Wenn du die Zeit zurückspulen könntest, was würdest du an deinem Leben (und vielleicht an deinem Blog) ändern?
> Ich möchte die Zeit nicht zurückspulen. Wenn ich etwas in meinem Leben verändern möchte, kann ich das nicht in der Vergangenheit bewerkstelligen. Was zählt, ist das Hier und Jetzt und wo es nötig und sinnvoll ist, eine solide Planung für die Zukunft.
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• Wen oder was würdest du auf eine einsame „Kochinsel“ mitnehmen? TOP3
> Foodblogs:
Es wäre toll, überhaupt Internet zu haben. Dann wüsste ich genau, was ich schaue und lese.
> Kochbuch:
1. Nomad
2. Die Aubergine
3. Der Ducasse… und alle anderen per Frachtcontainer!
> Musikalbum:
1. Mozart
2. Charly Parker
3. Ella Fitzgerald
> Kochutensilie:
1. Messer
2. Schneidebrett
3. Topf
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• Salz oder Pfeffer?
> Salz
• Bier oder Wein?
> Beides
• Süß oder Herzhaft?
> Herzhaft
• Hauptgang oder Dessert?
> Hauptgang
• „Early Bird“ oder „Night Owl“?
> Night Owl
• Ordnungsfanatiker oder Dreckspatz?
> Mittelding: normal sortiert
• Kaffee oder Tee?
> Tee
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• Lieblings...:
> ...messer: mittelgroßer Alleskönner
> ...gewürz: Chilisalz
> ...koch: Urbansky, Lohse, Rüssel u.v.m.
> ...kochzeit/tag: später Nachmittag
> ...rezept: Entscheidung zu qualvoll!
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Vielen Dank, liebe Jutta, dass du dir die Zeit genommen hast, uns unsere Fragen zu beantworten!
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Fotos © Jutta https://www.foodlady.de/